4. September 2010, Inntalautobahn, später Vormittag. Der „Ö3-Supersamstag" begleitet das Land der Autofahrer und Arbeitsmüden in den Rausch des Wochenendes. Vor mir liegen fünfhundert Kilometer Autobahn, mir fehlt die Kraft, abzudrehen und ich bin fest entschlossen, dieses eine Mal Katy Perry & Co. zu ertragen wie ein Mann.
Plötzlich, eine Offenbarung. „Für mehr als 30.000 Kids in Ostösterreich ist dies das letzte Wochenende in Freiheit. Am Montag beginnt die Schule!", verkündet der gut gelaunte Moderator. Musik ab, nächster Hit.
Verzeihen Sie die Unterbrechung, aber könnte ich das noch einmal haben?
Mein Sohn ist gerade zweieinhalb. Er darf also noch über drei Jahre in Freiheit leben. Irgendwo zwischen Kufstein und Rosenheim tut mir der Kleine auf einmal furchtbar leid. Weil ich ein schlechter Vater bin, der ihn zur Unwahrheit erziehen wollte. Der ihm zeigen wollte, dass Neugierde und Lernen schöne Dinge sind.
Ich gelobe, mich zu bessern. Ich werde dem Kleinen erzählen, wie schrecklich alles ist. Die Schule, die Arbeit, die Leistung. Und wenn er mir nicht glaubt, lasse ich ihn zur Strafe hundertmal schreiben:
Möge das Wochenende ewig währen. Das Leben ist ein Hit. ch
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